MAP-erlebnis.de Logo

SUP auf Wildwasser

 

Das ist zu beachten – So meisterst Du die Stromschnellen

Die Trendsportart Stand Up Paddeling, kurz SUP ist mittlerweile allgegenwärtig. Doch vielen Sportlern reicht es nicht mehr, nur auf Seen und stehenden Gewässern unterwegs zu sein. Immer mehr Stand Up Paddler versuchen sich auf fließenden Gewässern, oftmals ohne „Wildwasser“ Kenntnisse, was zu zahlreichen schlimmen Unfällen geführt hat. Dabei wird oft unterschätzt, wie eine minimale Strömung bereits zu Gefahren führen kann.

Als Extrembeispiel für unterschätzte Gefahren kann der Tod eines SUP Paddlers auf der Elbe in Berlin dienen: Seine Leash verfängt sich an einer Boje im Wasser woraufhin er von der Strömung unter Wasser gedrückt wird. Es gelingt ihm nicht, die Leash zu lösen und er ertrinkt mitten im Fluss.

Hier erfährst Du alles zur SUP Ausrüstung im Wildwasser, der Vorbereitung der Wildwasser SUP Tour zu den Gefahren von SUP Touren auf Fließgewässer und Tipps rund um Technik und geeigneten Flüssen für SUP Touren.

Viel Spaß beim Lesen!

Schwimmeinlage bei der Rafting Tour

Entspannt schwimmen – das geht nur mit der richtigen Ausrüstung

Die SUP Ausrüstung

Für ein sicheres Befahren von Wildwasser oder fließendem Wasser mit dem SUP ist eine angepasste, spezielle Ausrüstung nötig:

  • Das SUP:
    Das SUP für die Wellen sollte stabiler sein als auf dem See. Die SUP Finnen sollten an den Fluss angepasst sein. Wenn das Gewässer eher flach oder mit Felsen durchsetzt ist, hilft es, die Finnen ab zu montieren. Die Leash hat auf fließenden Gewässern aller Art nichts verloren (siehe unten)!
  • Das Paddel:
    Ein Wildwasser SUP Paddel ist besonders stabil um die auftretenden Kräfte besser zu verkraften. SUP Plastikpaddel vom Discounter haben hier nichts verloren, da einem im entscheidenden Moment der nötige Zug fehlt. Hochwertige SUP Paddel sind aus Fiber Glass oder Carbon gefertigt. Fiber Glass ist etwas flexibler und dadurch weniger anfällig für Brüche. Auf der anderen Seite wetzt sich das Fiber Glass mit der Zeit immer mehr ab wodurch die Paddelfläche immer kleiner wird und es zu einer nicht unerheblich Umweltverschmutzung kommt. Bei Carbon kommt es ebenfalls zur Abnutzung, allerdings werden viele SUP Paddel mit einer speziellen Kante angeboten, die einen Schutz vor Schlägen an Steinen etc. bietet. Auch das SUP Paddel sollte keinesfalls mit einer Schlaufe oder Leash an der Hand befestigt werden.
  • Kleidung:
    „Dress for Swimming“ ist ein bekannter Spruch in Paddelkreisen. Soll heißen: Bereite Dich auf den Worst Case vor und überlege Dir, wie es Dir geht wenn Du vom SUP Board fällst und länger im Wasser schwimmst. Tendenziell gilt es ab einer Wassertemperatur von unter 15 Grad spezielle Kleidung zu tragen. Hier hast du 2 Möglichkeiten: Nass oder Trocken!
    • Nass bedeutet, dass Du Dir einen Neoprenanzug in angemessener Dicke (meist 4-6mm) anziehst. Für SUP auf kalten Flüssen wie Inn, Ötz und Bregenzer Ach sollte der Anzug noch dicker gewählt werden. Dieser sollte sehr eng sitzen, damit nur wenig Wasser zwischen Haut und Anzug dringen kann. Dieses Wasser wird von der Haut erwärmt und bildet einen warmen Schutzfilm, der vor Auskühlung schützt.
    • Trocken gekleidet zu sein, bedeutet entweder einen Trockenanzug zu tragen, oder eine Kombination aus Trockenhose und Trockenjacke zu wählen. Während der Anzug den Vorteil hat, wirklich absolut dicht zu sein, bietet die Kombination aus Jacke und Hose die Möglichkeit, je nach Wetter zu kombinieren. So kann beispielsweise an einem warmen Tag die Hose in Kombination mit einem Surfshirt ausreichen.
  • Schuhe: Badeschlappen, nackige Füße, Flipflops und Crocs haben in fließendem Gewässer nichts zu suchen! Die Schuhe müssen fest an den Füßen sitzen und guten Halt bieten. Eine stabile Sohle schützt beim Laufen über Steine und vor Scherben, die an der Kiesbank liegen können. Es gibt spezielle Paddelschuhe, beispielsweise von Astral oder Adidas, die besonders gut geeignet sind und sehr guten Grip auf dem SUP Board bieten. Von den alten „Kajak-Stiefeln“ sollte abgesehen werden. Sie bieten weder ausreichend Halt noch genügend Stabilität auf unebenem Untergrund. In die Schuhe gehören natürlich die passenden Neoprensocken, bei denen es je nach dicke auch viele verschiedene Optionen gibt.
  • Helm: Auf fließendem Gewässer und Stromschnellen ist ein Helm unentbehrlich. Ein Sturz auf einen Felsen kann zur sofortigen Bewusstlosigkeit und damit dem Ertrinken führen. Wildwasser Helme sind Multi-Impact Helme, bedeutet also, dass sie mehrere Einschläge abfedern und nicht, wie ein Fahrrad oder Skihelm, beim ersten Einschlag zerbrechen um die Energie aufzunehmen. Noch gibt es keine speziellen Helme für SUP, weshalb am besten auf die Kajak Helme ausgewichen werden soll. Das Flaggschiff ist der SWEET Rocker, welcher in Bezug auf Komfort und Technik seinem Ruf als bester Helm der Welt auf jeden Fall gerecht wird.
  • Schwimmweste: Eigentlich selbstverständlich, aber trotzdem immer wieder zu erwähnen: Bei Sport im Wasser ist eine Schwimmweste oder ein Auftriebskörper Pflicht! Dies gilt für Segeln, Wakeboarden, Kajaken und natürlich auch SUP. Bei den Schwimmwesten gibt es verschiedenste Modelle, wobei auch hier eine spezielle Kajak Schwimmweste sicherlich die beste Wahl ist. Dort liegt der Fokus auf der Bewegungsfreiheit der Arme, was ja auch beim SUP wichtig ist. Im Kajak Sport hat sich die Astral Greenjacket als High-end Standard Modell etabliert. Hier bieten verschiedenste Fächer genügend Stauraum und der Sitz der Weste ist unübertroffen. Wichtig ist es beim Kauf einer Schwimmweste für SUP darauf zu achten, dass die Weste an der Brust nicht zu dick ist, was ein aufsteigen auf das SUP erschweren würde. Außerdem sollte eine Schwimmweste für wildes Gewässer einen Gurt mit Notlöseschnalle besitzen. Diese sind für Rettungsaktionen essentiell.

 

  • Sicherheitsmaterial:
    Um sicher mit dem SUP auf Wildwasser unterwegs zu sein, sollte folgendes Sicherheitsmaterial dabei sein:
      • Wurfsack: Ganz wichtig, um einem Schwimmer zu helfen oder bei Bergungen aktiv werden zu können ohne sich selbst zu gefährden. Das Seil vom Wurfsack sollte man aber niemals fest mit sich verbinden oder gar um die Hand wickeln, sondern wenn überhaupt nur an der lösbaren Schnalle (siehe Schwimmweste) mittels Karabiner befestigen.
      • Erste Hilfe: Ein erste Hilfe Set gehört wie bei allen Outdoor Aktivitäten in die Tasche. Mit dabei auch ein paar Schokoriegel und eine Rettungsdecke.
      • Messer: Ein Messer wird benötigt, sollte sich beispielsweise ein anderer SUP nicht an die „No-leash“ Regel halten und mit der Leash verheddert sein.
      • Bandschlingen, Karabiner und Rolle: Diese Ausrüstungsgegenstände werden für Rettungsaktionen im Wildwasser benötigt.
      • Handy: Das Handy gehört beim SUP natürlich immer in die Tasche um die besten Momente festzuhalten oder in den schlimmsten Momenten Hilfe zu rufen.
Wildwassertour mit MAP -Erlebnis und dem Grünten im Hintergrund

Die besten Flüsse teilt man sich mit Kajakfahrern und Raftern

Vorbereitung der SUP Tour

 

Anders als eine SUP Tour auf dem See, muss eine SUP Tour in fließendem Gewässer vorbereitet sein. Alleine schon der Faktor der Strecke zwischen Ein- und Ausstieg sorgt für Planungsprobleme.
Am Beginn jeder SUP Tour auf Wildwasser steht die Recherche der Strecke. Auf Webseiten wie www.4-paddlers.de oder den Kanuführern des deutschen Kanuverbands sind die meisten Strecken hinterlegt. Folgende Punkte sollten recherchiert werden:

  • Ein- und Ausstieg: Wo sind geeignete Zustiege zum Fluss, an denen ich keine Probleme mit Naturschutz oder Eigentümern verursache? Wo kann das Auto geparkt werden? Gibt es eine Möglichkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu reisen?
  • Pegel: Was ist der geeignete Wasserstand und was ist der aktuelle Pegel des Flusses?
  • Wetter: Wie ist die Wettervorhersage?
  • Sperrzeiten und Sperrzonen: Viele Flüsse sind aus Vogel oder Naturschutzgründen in gewissen Zeiträumen gesperrt. Auch ist oftmals das betreten von Kiesbänken und Ufern vor allem zur Vogelbrutzeit verboten. Infos dazu ebenfalls im Flussführer des Kanuverbands sowie den genannten Portalen.
  • Strecke: Wie verläuft die Strecke? Welche Hindernisse erwarten uns? Eine Recherche auf Google Maps kann einen guten Eindruck vermitteln, wie der Flusslauf aussieht und natürlich helfen YouTube Videos in der Vorbereitung.
  • Organisation: Wie komme ich nach der Tour zurück zum Einstieg? Hier hat sich ein Fahrrad bewährt, welches vor dem Start am Ausstieg platziert wird.
  • Aktuelle Bedingungen: Ist aktuell mit Bäumen, Bauarbeiten oder Gefahren zu rechnen? In der RiverAPP sind oftmals aktuelle Kommentare zu den Abschnitten hinterlegt. Ansonsten hilft es auch lokale Kajakvereine oder Raftinganbieter anzurufen und zu fragen.
  • Gruppe: Wer kommt mit? Welches Niveau haben die anderen Teilnehmer? Sollten wir vorher zuerst nochmal im flachen Gewässer über? Gibt es vielleicht die Möglichkeit sich erstmal auf dem See warm zu fahren?
Canyoning Einweisung und Safetytalk mit dem Canyoning Guide von MAP-Erlebnis

Am Tag der Tour gilt es dann die Taktik im Team zu besprechen

 

  • Wer kennt die Strecke am besten und fährt voraus?
  • Der beste SUP der Gruppe sollte als Erster fahren da dieser am schnellsten auf überraschende Gefahren reagieren kann. Den Schluss bildet der zweitbeste SUP, da dieser dann den schwächeren helfen kann.

Die Gefahren bei SUP im fließenden Wasser

 

SUP in fließendem Wasser birgt einige Gefahren, die so vielleicht nicht zu erwarten sind.

  • Bereits angesprochen ist die Leash. Während auf dem Meer oder See eine Leash lebensrettend sein kann, ist in fließendem Gewässer dringend davon abzuraten. Sie kann sich an Steinen, Bäumen und Ästen verfangen und euch unter Wasser ziehen.
  • Bäume die quer liegen: Baumhindernisse, die quer über den Fluss liegen, oder auch unter Wasser versteckt sind, stellen eine große Gefahr dar. Hier heißt es vorsichtig um jede Kurve fahren und immer rechtzeitig anhalten und aussteigen.
  • Siphons: Ein Siphon ist ein Durschlupf zwischen Felsen, Bäumen oder anderen Hindernissen, durch den Wasser fließt und der unter der Oberfläche liegt. Da vorab meist unklar ist, ob Du genau so wie das Wasser ebenfalls durch den Siphon passt oder Dich dort verklemmst, sind Siphons extrem gefährlich und dringend zu meiden. Durch das strömende Wasser entsteht eine regelrechte Saugwirkung, die alles Richtung Siphon zieht. Viele Flüsse sind bekannt für ihre Siphons die im weichen Gestein entstehen. Beispiele sind der Verdon, Soca und Lofer.
  • Steine: Während ein Sturz im See oder Meer meist nur zu Lachern bei den anderen SUP führt, kann ein Sturz im Wildwasser schlimme Verletzungen bedeuten. Meist ist das Wasser nicht so tief, sodass mit dem Aufschlag auf den Steinen zu rechnen ist. Teilweise tragen SUP in Wildwasser deshalb eine besondere Schutzausrüstung wie Knie und Schienbeinschoner. Auch ein dicker Neoprenanzug kann ein guter Schutz vor Verletzungen sein (siehe Kleidung).

Mehr zur Sicherheit bei Rafting und Canyoning findet ihr hier!

Gute Flüsse zum Einstieg in den SUP Wildwassersport

  • Leicht
    • Altmühl
    • Iller
    • Isar
    • Loisach
    • Spreewald
    • Konstanzer Ache beim Alpsee in Immenstadt
  • Mittel
    • Iller
    • Isar
    • Leitzach
    • Bregenzer Ache

SUP Training und SUP Technik:

Grundsätzlich gilt es für SUP auf fließendem Wasser die Basics der Wildwasserkunde zu erlenen. Dazu gehören Kehrwässer, Walzen, Wehre, Siphons, Verschneidungslinien und vieles mehr.

Zum Training eignen sich besonders die künstlichen Anlagen wie beispielsweise der Eiskanal in Augsburg auf dem ihr Gefahrlos üben kann. Hier ist nur auf die Kader Athleten zu achten, die hier trainieren wollen. Insofern hab ihr am besten am späten Abend oder an Schlechtwetter Tagen mit dem SUP in dem Kanal am meisten Freude.

 

Wir wünschen euch viel Spaß beim SUP auf Wildwasser.

TIPP: Wir empfehlen euch die Wildwasser Rettungskurse von Rescue 3 die regelmäßig bei uns im Allgäu stattfinden. Infos dazu findet ihr auf www.va-outdoor.de

Jonas Hierholzer Canyoning und Rafting Guide Inhaber

Autor dieses Beitrags: Jonas Hierholzer

Jonas ist begeisterter Outdoor Sportler: Canyoning, Kajaken, Klettern, Mountainbike, Snowboarden, Splitboarding und Kitesurfen - Jonas findest Du fast immer Draußen. Im Blog von MAP-Erlebnis schreibt er über Themen rund um Rafting, Canyoning und das Allgäu.

Teilen mit:

Ähnliche Beiträge:

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner